Kochen verbindet – Ein Projekt für Flüchtlinge

Vlnr: Sandro, Kerstin Lo Guidice, Karlheinz Reichert (Foto: Alexander Elsas)

Pressemitteilung des Lions Club Eschborn

Kochen verbindet – Ein Projekt für Flüchtlinge

Der Lions Club Eschborn überreichte der gemeinnützigen Netzwerk-Leben-Rhein-Main GmbH für ihr Projekt „Kochen verbindet" eine Spende über 1500 €. Als Gäste im Lions Club berichteten Kerstin und Sandro Lo Guidice über ihre praktische Arbeit mit Flüchtlingen. Die beiden ehrenamtlichen Helfer sind im Hauptberuf Sozialarbeiterin bzw. Justizvollzugsbeamter. Sie wollen über das gemeinsame Kochen Flüchtlingen einen Einstieg in die für sie zumeist völlig neue Welt ermöglichen. Mit einer scheinbar einfachen und alltäglichen Sache wie dem gemeinsamen Auswählen, Vorbereiten, Einkaufen, Zubereiten, Eindecken, Essen und anschließendem Saubermachen soll ein erster Schritt in die Integration gelingen. Durch die gemeinsame Aktivität mit deutschen Helfern haben die Heimbewohner nicht nur die Möglichkeit, ihr Lieblingsgericht zu kochen, sondern auch über ihre Heimat, die Flucht und andere Dinge zu erzählen. Auch die Kommunikation untereinander dient dazu, sich einander als Nachbarn kennenzulernen. Aus den Rezepten, den Geschichten und den Fotos während des Projekts soll ein Kochbuch entstehen.

Ohne deutsche Sprachkenntnisse, aus völlig anderen Kulturkreisen, häufig durch Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert, stellen sich für die Flüchtlinge auch einfache gemeinsame Aufgaben als schwierig dar. Die Helfer brauchen viel Geduld, um erklärend und moderierend darauf hinzuarbeiten, dass das Ziel, ein Drei-Gänge-Menü auf den Tisch zu bringen, erreicht wird. Für die Integration der Flüchtlinge ist es wichtig, in Kontakt mit der Bevölkerung zu kommen, Antworten auf Fragen zu erhalten und vor allem eine Aufgabe zu haben. Deshalb ist das Kochprojekt eine sinnvolle Beschäftigung, genauso wie das Sauberhalten und die Pflege der Unterkünfte. Kerstin und Sandro Lo Guidice berichteten von vielen berührenden Kontakten mit den Heimbewohnern. So fremd unser Land und unsere Gewohnheiten für die Flüchtlinge sind, so fremd sind auch uns und den Helfern oft die Verhaltensweisen der Neuankömmlinge. So ist ehrenamtliche Tätigkeit für Afrikaner weitgehend unbekannt, Bildung und Leistungsbereitschaft sind völlig unterschiedlich, es bilden sich konfliktträchtige Hierarchien in den Unterkünften, das Bestreben nach Integration ist sehr differenziert, ebenso das Verständnis für Regeln, die im Heim für alle gleichermaßen gelten müssen.

Die Mitglieder des Lions Club Eschborn dankten den beiden Vortragenden für ihr Engagement und ihren beeindruckenden Vortrag. Lions-Präsident Karlheinz Reichert betonte, dass die Integration der Flüchtlinge nur gelingen werde, wenn diese die kulturellen und gesellschaftlichen Regeln in Deutschland akzeptieren und so schnell wie möglich die deutsche Sprache lernen. Dafür wolle sich der Lions Club auch weiterhin einsetzen.

WU